SPD-Antrag: Verkehrskonzept für Unterföhring und unsere Nachbargemeinden

12. Juni 2018

Der Gemeinderat möge beschließen:

Im Zuge der Planung zum vierspurigen Ausbau des Föhringer Rings sollten aus Sicht der Gemeinde Unterföhring folgende Punkte als Interessen gegenüber dem Freistaat berücksichtigt werden, die zusätzlich in ein übergreifendes Verkehrskonzept für Unterföhring im Zusammenspiel mit Freistaat, Landkreis, Landeshauptstadt und den Nachbargemeinden fließen sollen.

Föhringer Ring (Staatsstraße):

  • Ein flexibles Verkehrsleitsystem für den ÖPNV ist auf dem Föhringer Ring vorzusehen.
  • Die Auffahrspur ist so zu optimieren, dass der von Unterföhring auf den Föhringer Ring fließende Verkehr ohne Behinderung sicher und schnell einfädeln kann.
  • Zum Schutz vor gesteigerten Lärmimmission ist für die Bewohner in der Ringstraße eine erweiterte Lärmschutzeinrichtung zu realisieren.
  • Die Feringastraße ist über eine Zufahrt an den Föhringer Ring anzubinden.

M3 (Kreisstraße) und Überlegungen zu Bundesstraße B471:

  • Parallel zur Planung des vierspurigen Ausbaus des Föhringer Rings ist der vierspurige Ausbau der M3 zu planen und Zug um Zug umzusetzen.
  • Beim Ausbau der M3 ist ein zweiter Kreisel, nördlich des bestehenden „Allguth-Kreisel“ auf der M3 zur besseren Anbindung des Unterföhringer Gewerbegebietes vorzusehen.
  • Die Ampelanlage auf der M3 ist zu entfernen.
  • Die B471 ist dem Ausbau des Föhringer Rings und M3 anzupassen. Die Gemeinde Unterföhring unterstützt die Nachbargemeinde Ismaning darin einen passenden Lärmschutz für die bestehenden und eventuell entstehenden Wohngebiete zu erarbeiten.

Münchner Straße (Staatsstraße):

  • Die Münchner Straße soll zur Kreisstraße qualifiziert werden, im Gegenzug übernimmt der Freistaat die Kreisstraße M3 als Staatsstraße.

Die Verwaltung der Gemeinde Unterföhring wird beauftragt diese verkehrlichen Überlegungen mit den entsprechenden Stellen (Freistaat, Landkreis, Landeshauptstadt, Nachbargemeinden) vorzubesprechen und einen Workshop zwischen Vertretern der Institutionen und Vertretern aus dem Gemeinderat Unterföhring zu organisieren.

Eine Zeitschiene ist baldmöglichst durch die Verwaltung aufzustellen, damit die Überlegungen schnell zu einem ganzheitlichen Verkehrskonzept mit entsprechenden Maßnahmen führen können.

Begründung:

Unsere verkehrlichen Überlegungen sollen eine größtmögliche Entlastung Unterföhrings durch den Individualverkehr erreichen. Ziel muss es ebenfalls sein, die Fahrzeuge auf der Münchner Straße zu reduzieren und die Anbindung unseres Gewerbegebiets weiter zu optimieren. Unterföhring wird durch die Entwicklung des KIESA-Geländes zu einem Wohngebiet und durch die weiteren Infrastrukturprojekte wie dem Schulcampus und dem Sportpark im nächsten Jahrzehnt einer weiter steigenden Verkehrsbelastung ausgesetzt sein.

Daher gilt es ganzheitlich zu denken und zu entwickeln: Der vorhandene äußere Verkehrsring um die Gemeinde Unterföhring, bestehend aus Bundesstraße B471, der Kreisstraße M3 und dem Föhringer Ring, muss daher gestärkt und sinnvoll miteinander verbunden werden.

Die Gemeinde muss im Zuge des vierspurigen Ausbaus des Föhringer Ringes bereits ihre Interessen deutlich gegenüber dem Freistaat formulieren und seine Nachbarn sowie den Landkreis mit ins Boot holen. Gerade vor dem Hintergrund der Zahlung eines Interessenbeitrages von 5 Millionen Euro an den Freistaat.

Die SPD-Fraktion sieht in ihrem Verkehrskonzept folgende Punkte vor:

  • Um den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stärken, sollte ein elektronisches Verkehrsleitsystem auf dem Föhringer Ring geschaffen werden, um diesen flexibel zu gewissen Zeiten zu priorisieren und den Wechsel auf den ÖPNV attraktiver zu machen. Die Anbindung Ismaning-Unterföhring-Studentenstadt-U-Bahn wollen wir dadurch attraktiver machen.
  • Die Optimierung der Auffahrspur auf den Föhringer Ring ist ebenfalls in den Fokus zu stellen, da diese einer der Hauptgründe für den Rückstau bei Stoßzeiten bis weit in die Münchner Straße ist. Die Auffahrspur ist daher so zu gestalten, dass der von Unterföhring auf den Föhringer Ring fließende Verkehr ohne Behinderung sicher und schnell einfädeln kann.
  • Mit dem Ausbau des Föhringer Rings wird das Wohngebiet in der Ringstraße steigenden Lärmbelastungen ausgesetzt sein. Die Gemeinde Unterföhring muss deshalb rechtzeitig die Forderung nach lärmreduzierenden Maßnahmen zu Lasten des Straßenbaulastträgers erheben. Das Wohngebiet muss auf jeden Fall geschützt werden und darf nicht unter dem späteren Ausbau des Föhringer Rings leiden.
  • Durch die weiter fortschreitende Entwicklung des Gewerbes an der Feringastraße (Stichwort Eröffnung diverser neuer Einzelhandelsgeschäfte und den Planungen zum Boardinghaus/Hotel in den Oktavian-Gebäuden), ist auch hier mit einer weiter zunehmenden Verkehrsbelastung zu rechnen. Um den Kreuzungsbereich Münchner Straße/Feringastraße zu entlasten, ist beim Ausbau des Föhringer Rings eine Auffahrt von der Feringastraße auf den Föhringer Ring (Kreisel am Marktkauf Unterföhring) zu schaffen.
  • Der Ausbau des Föhringer Rings wird erst mit dem gleichzeitigen vierspurigen Ausbau und der damit nötigen Heraufstufung der Kreisstraße M3 zur Staatsstraße, als Verbindungsstrecke zweier Autobahnanschlüsse (A9 und A99), zur echten Entlastung der Münchner Straße beitragen können.
  • Der Verkehr auf der M3 muss ungehindert fließen können. Die Ampelanlage auf der M3 muss daher entfernt werden.
  • Um mit einem großen Ringschluss die Ortsumfahrung abzuschließen, sind gleichzeitig mit den M3-Ausbauüberlegungen der Ausbau der B471 zu planen.
  • Die kommenden Entwicklungen der Gemeinde durch weiter steigende Einwohnerzahlen (siehe Planungen KIESA-Gelände), den Infrastrukturprojekten „Schulcampus“ und „Sportpark“ machen eine Optimierung aller Verkehrsstraßen rund um die Gemeinde unbedingt erforderlich.
  • Um auf die zukünftige Entwicklung der Landeshauptstadt im Norden-Osten zu reagieren, ist der derzeitige Kreisverkehr an der Allguth-Tankstelle zu entlasten. Um den bestehenden Kreisel zu entlasten ist ein zweiter, nördlicher Kreisel auf der M3 vorzusehen (etwa in der Verlängerung der Mitterfeldallee), der den von Nordosten über die B471 und M3 kommenden Verkehr vor dem jetzigen Kreisel ins Gewerbegebiet leiten wird. Ziel ist dabei eine flüssigere und schnellere Anbindung des Unterföhringer Gewerbegebietes und der sich aktuell in Bau befindlichen Tiefgarage an der Jahnstraße vorzusehen. Der aus dem Südwesten über Föhringer Ring und M3 kommende Verkehr kann dann den bestehenden Allguth-Kreisel befahren und direkt das sich noch in Planung befindliche Parkhaus an der Dieselstraße ansteuern.
  • Mit unserem Antrag wollen wir auch Teil der Entwicklung rund um die Landeshauptstadt München (Stichwort SEM im Nord-Osten) sein. Wir sehen das Thema Verkehr als eine übergreifende Herausforderung, der wir uns nur in Zusammenarbeit mit unseren direkten Nachbarn, dem Landkreis und dem Freistaat, zum Wohle aller, stellen können.

Für die SPD-Fraktion

Philipp Schwarz
Fraktionsvorsitzender

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