Macht Unterföhring wirklich schon genug im Bereich Erneuerbare Energien…

23. Mai 2024

…oder ruhen wir uns auf den Lorbeeren der Vergangenheit seit Gründung der GEOVOL im Jahr 2009 aus?

Unterföhring rühmt sich für sein Geothermieprojekt und die hundertprozentige Tochter GEOVOL, mit ihren zwei Dubletten und einem mittlerweile fast gemeindeweiten Fernwärmenetz. Warum also Kritik und warum jetzt? Die GEOVOL realisiert aktuell ein Stützheizwerk mit Öl- und Gaskesseln zur Besicherung des GEOVOL-Fernwärmenetzes. Parallel stellt die Gemeinde einen Bebauungsplan für das Grundstück der Stadtwerke München auf, wo seit den 60er Jahren eine Müllverbrennungsanlage und ein Heizkraftwerk stehen.
Mit dem Bebauungsplan will die Gemeinde „eigentlich“ ein Zeichen gegen fossile Brennstoffe setzen und verankert dies in einem eigenen Bebauungsplan für das Grundstück der Stadtwerke München mit dem Titel „Energieerzeugung Unterföhring Süd“.

Der Bebauungsplan legt ein Sondergebiet zur Energiebereitstellung fest, wobei hier künftig ausschließlich erneuerbare Energien zulässig sein sollen. Es dürfen nur noch Anlagen errichtet werden, die den Zweck haben, erneuerbare Energien zu nutzen. Weil die bestehenden Anlagen des HKW Nord genehmigt sind, genießen sie einen Bestandsschutz.
Die Gemeinde begründet den Bebauungsplan damit, dass es für die Stadtwerke München auch technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist, auf erneuerbare Energien umzustellen und damit die notwendige Energie zu erzeugen.

Was uns allerdings zum Kopfschütteln bringt, ist die parallele Planung und Umsetzung eines eigenen, neuen Stützheizwerks der GEOVOL (Gesamtleistung 45 MW), das nicht mit erneuerbaren Energien, sondern mit fossilen Brennstoffen Öl und Gas betrieben werden soll.

Das Besondere: das Stützheizwerk wird zudem in unmittelbarer Nähe zum SWM-Grundstück realisiert – dem Grundstück, auf dem wir mit Hilfe eines Bebauungsplans keine Anlagen mit fossilen Brennstoffen mehr zulassen wollen. Als vorbildliche Gemeinde setzen wir also ein neues, auf fossilen Brennstoffen basierendes Stützheizwerk um! Vielleicht empfinden nur wir dies als merkwürdig, denn offensichtlich hat nur die SPD damit ein Problem.

Die GEOVOL trägt neben „GEO“ für Geothermie auch das „VOL“ für Photovoltaik im Namen. Allerdings kommt man dort mit dem Thema Photovoltaik nicht so richtig voran, denn auch das umfangreiche Antragspaket aus dem Jahr 2022, das die SPD-Fraktion gemeinsam mit unserem Kollegen der FDP eingebracht hat und dem mehrheitlich zugestimmt wurde, findet in der Geschäftsentwicklung der GEOVOL aktuell wenig Relevanz. Wenn es nach der SPD Fraktion gehen würde, hätten wir den Aufgabenbereich der GEOVOL schon längst neben Lieferung von Fernwärme um die Produktion von Strom aus regenerativen Quellen erweitert.

Deswegen die Frage: macht die Gemeinde schon genug für den Ausbau der erneuerbaren Energien und wie ehrlich sind wir beim Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen? Warum fordern wir von anderen, was wir selbst nicht einhalten?

Ihr Philipp Schwarz

Hier können Sie unser "Aktuell Mai 2024" als PDF downloaden:
Aktuell Mai 2024 (PDF, 2,34 MB)

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